AEGEAN 600 / Ägäis_Griechenland – Die wohl anspruchsvollste Regatta im Mittelmeer startete am 6. Juli 2025 mit stürmischem Wind um die 38 Knoten (ca. 70 km/h). 600 Seemeilen (1111 km Anm. d. Red.) NONSTOP durch das anspruchsvollste Segelrevier des Mittelmeers warten auf 60 Boote aus der ganzen Welt. Aegean 600 2025 – Rosa und Greta Donner […]
August 30, 2025
AEGEAN 600 / Ägäis_Griechenland – Die wohl anspruchsvollste Regatta im Mittelmeer startete am 6. Juli 2025 mit stürmischem Wind um die 38 Knoten (ca. 70 km/h). 600 Seemeilen (1111 km Anm. d. Red.) NONSTOP durch das anspruchsvollste Segelrevier des Mittelmeers warten auf 60 Boote aus der ganzen Welt. Aegean 600 2025 – Rosa und Greta Donner im ersten reinen Damenteam mit dabei.
Das Aqua Nomis / Trinity Team, war/ist eine rein weibliche Crew und das erstmals in der Geschichte der Aegean 600! Der Kurs geht über 600 Seemeilen durch das ägäische Meer, das für seine unbeständigen Wetterverhältnisse und komplexen navigatorischen Bedingungen bekannt ist.“
Aus Kärntner Sicht waren meine Schwester Greta und ich dabei.
Mich brauche ich auf meinem Blog nicht vorstellen, dennoch eine kleine Zusammenfassung: Seit Jahren bin ich im Österreichischen Nationalteam und segle aktuell meine zweite Olympiakampagne für Los Angeles 2028. Unter anderem war ich U21 Weltmeisterin, Vizeeuropameisterin und mehrfache WM und EM-Bronzemedallistin in der Olympischen Bootsklasse 470er mixed.
Meine Schwester ist fertige Juristin und Studierende auf der Diplomatischen Akademie in Wien. Vor drei Jahren entdeckte Greta ihre Liebe zum Segelsport wieder. Seitdem ist sie in der Big Boat Szene aktiv. In ihrer geringen Freizeit, lehrt sie bei In2theBlue wissbegierigen Segler:innen Hafenmanöver und Bootshandling.
Wir wussten beide, dass es sehr herausfordernd werden würde und wir in den Böen bis 55 Knoten Wind haben werden.
Begleitet wurde unsere Crew rund um Skipperin und Hauptverantwortliche Julia STELZL von einem Filmteam. Die Teilnahme wurde dokumentarisch festgehalten. „Ziel der Produktion ist es, die Faszination des Segelsports sowie die besonderen Herausforderungen einer solchen Regatta sichtbar zu machen.“ erklärte uns Julia.
Die Dokumentation unseres Projektes Aegean 600 soll Menschen inspirieren, mutig den eigenen Weg zu gehen und sich nicht unter kriegen zu lassen. Wie ihr wisst, liegt das voll in meinem Naturell.
START (Sounio) – Insel Milos an Backbord – Pforte an der Caldera von Santorin – Inseln Kassos, Karpathos und Rhodos an Backbord – Kandelousa an Steuerbord – Kos an Backbord, Kalolimnos an Steuerbord, Farmakonissi, Agathonissi und Patmos an Backbord – Pforte an Mykonos und der Meerenge von Dilos – Insel Kea an Backbord – ZIEL (Sounio)
Julia Stelzl, Tanja Rölli, Johanna Schmidt, Chantal Staub, Emilia Pöttinger, Gloria Seyr, Greta Donner, Lea Rabeder, Daniela Spöttl, Lena Danner, Rosa Donner, Simona Höllermann
Aegaen 600 / Ägäis – Tränen des Schmerzes, zum Glück kein körperlicher, sondern nur emotionaler. Ein Traum schien geplatzt zu sein – im ersten Moment. Die Entscheidung den Motor zu starten und somit von der Regatta zurückzutreten war eine harte.
Wir sind bis zum letzten Sturm eine starke Regatta gesegelt – bis ein sicheres Weitersegeln nicht mehr möglich war.
Wir waren gut unterwegs und haben stetig im Feld aufgeholt. Die Crew hat hart und über ihre Grenzen hinaus gearbeitet, um nicht nur zu finalisieren, sondern auch ein gutes Ergebnis zu holen. Die Spannung war nicht zu übertreffen, vor unserem „Retired“ waren die drei Österreichischen Boote fast gleichauf.
Uns fehlten nur noch knappe 85 der gesamt 600 Seemeilen durch die Ägäis – wir kamen mit allen Böen, Fallwinden und auch den Flauten zurecht. Wir funktionierten als Team, auch der Schlafentzug – wir hatten maximal drei Stunden Schlaf pro Nacht – konnte unseren Teamgeist und Motivation nicht brechen.“
Die Crew meisterte immer wieder Winde um die 30 bis 40 Knoten (ca. 75 km/h). Für uns Frauen war dies kein Problem, aber das erste Vorsegel hielt dem Druck nicht stand. So zog die Crew das Ersatzvorsegel auf.
Knapp vor Mykonos zwischen 20:00 und 23:00 Uhr, frischte der Wind wieder auf 35 – 45 Knoten auf, die Böen waren bis zu 50 Knoten (ca. 90 km/h). Wir hatten das schon einige Male und konnten das Schiff immer unter Kontrolle halten. Auch das zweite Vorsegel war schon nachmittags gerissen. So hatten wir nur mehr die Sturmfock und das gereffte Groß-Segel. Leider war der Wind war zu wild, zu böig und zu unberechenbar um das Groß-Segel weiter zu reffen. So konnte ich das Boot nur schwer unter Kontrolle halten und wir mussten das Großsegel bergen.
Um das Boot weiterhin steuern zu können, mussten wir den Motor starten. Das war das Ende der Regatta. Die Sicherheit der Crew war in diesem Moment für unsere Skipperin Julia Stelzl wichtiger. Ohne Segel oder ohne Motor kann kein Boot gesteuert werden und durch die über drei Meter hohen Wellen war die Gefahr gegeben, dass Crewmitglieder über Board gehen.
Top Seglerinnen haben einen tollen Job geliefert. Poseidon – der Gott des Meeres – war uns hold – es gab keine gröberen Verletzungen. Insgesamt mussten 15 der 58 Boot (25 %) vorzeitig beenden – die Aegean 600 des Jahres 2025 wurde ihrem Ruf, eine der anspruchsvollsten Regatten im Mittelmeer zu sein, wieder mehr als gerecht.
Wir haben wichtige Erfahrungen gesammelt und wissen jetzt, dass wir es schaffen können und werden. Inzwischen überwiegt die Vorfreude auf das nächste Mal. Denn wir kommen wieder!
Fotocredit: Aqua Nomis, kk und ©Caroline Strasser, kk sowie Pardey, kk